Jahreshauptversammlung / 20-jähriges Jubiläum steht an / Holger Rathmann stellt Mühlenbuch zusammen
SCHWEINDORF / JAL – Auch wenn die Mitglieder des Mühlenvereins Schweindorf nach vorne blicken und die kommenden Arbeiten an der Klaashenschen Mühle, wie die Sanierung der Galerie und das Anstreichen des Steerts, fest im Blick haben, stand am vergangenen Wochenende bei der Jahreshauptversammlung noch einmal eine Rückschau auf dem Programm.
In seinem Jahresbericht konnte der Vorsitzende Holger Rathmann von einem erfolgreichen Mühlenjahr berichten. Viele Besucher und auch Schulklassen waren in der Mühle Klaashen zu Besuch und haben sich das Baudenkmal und ihre Funktionsweise angesehen. Der Mühlenverein war auch beim Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag mit von der Partie. Viele Mühlenfreunde statteten der Mühle bei Tee und Prüllker gern einen Besuch ab. Auch das traditionelle Mühlenfest im August war ein voller Erfolg, auch wenn das schlechte Wetter größere Besucherzahlen verhinderte. Der Besuch des Gottesdienstes am Vormittag war überdurchschnittlich und auch das Gesangsduo Sabine und Marion sorgten am Nachmittag für Stimmung.
Der Mühlenverein hat im Frühjahr letzten Jahres neue Segel für die Mühlenflügel bekommen. Diese werden nun immer zum Betrieb der Mühle angebracht und sind so nicht ständig der Witterung ausgesetzt. Für das Packhaus wurden gespendete Tische umgebaut und neu hergerichtet.
In einem Ausblick berichtete Rathmann von den Arbeiten, die demnächst an der Mühle und dem Packhaus anstehen. Neben Fugarbeiten am Packhaus müssen Galerie und Steert aufgearbeitet und von Grünalgen befreit werden. Zudem sollen auch einige undichte Fenster im Achtkant der Mühle ersetzt werden. Außerdem steht der Aufbau einer Blockhütte für die Lagerung von Gerätschaften und zusätzlichen Tischen und Bänken an.
In diesem Jahr steht im Mühlenverein Schweindorf auch noch ein besonderes Jubiläum im Kalender. Der Mühlenverein feiert sein zwanzigjähriges Bestehen. Diesen Geburtstag will der Verein am 12. August beim Mühlenfest ausgiebig feiern. Die Ostfriesische Blaskapelle aus Großheide und auch der Spielmannszug spielen zum Jubiläums-Mühlenfest auf.
Eine erfreuliche Kassenbilanz konnte der Kassenwart Karsten Litty der Versammlung vorlegen. „Wir sind im vergangenen Jahr recht sparsam gewesen“, weiß der Kassenwart zu berichten, der die gute Bilanz auch auf Energiesparmaßnahmen zurückführte. Der Mühlenverein konnte so Rücklagen bilden für anfallende Reparaturarbeiten an der Mühle.
Einen erfreulichen Jahresbericht hielt auch der Leiter des Spielmannszuges des Schweindorfer Mühlenvereins, Wolfgang Akkermann. Im vergangenen Jahr sind die Spielleute 26 mal aufgetreten. „Unsere flotte Musik kommt beim Publikum sehr gut an.“, berichtet Akkermann. Die Highlights bei den Auftritten war das Treffen der Spielmannszüge auf Norderney und das Blütenfest in Wiesmoor. Der Spielmannszug hat zurzeit siebzehn Spielleute. „Wir suchen immer noch neue Mitglieder, die bei uns mitmusizieren wollen.“, so Akkermann weiter, der sich auch neue Spielleute aus Schweindorf wünscht. Die Spielleute treffen sich immer samstags in der Zeit von 17 bis 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Schweindorf zum Üben. Interessierte sind zu diesen Übungszeiten jederzeit herzlich willkommen. Zukünftig treten die Musiker vom Spielmannszug aus Schweindorf in einem neuen Outfit auf. Nach den neuen Jacken im vergangenen Jahr gibt es nun auch neue Hosen dazu.
Ein weiterer Höhepunkt im vergangenen Mühlenjahr war die Veröffentlichung der Geschichte der Schweindorfer Mühlen. In einem 80-Seitigen Buch hat der Vorsitzende des Schweindorfer Mühlenvereins, Holger Rathman, die Vergangenheit der Schweindorfer Mühlen von 1847 bis heute zusammengetragen und niedergeschrieben. Angefangen hat alles mit der Roßmühle von Jürgen Gottfried Schmidt im Jahre 1847. 35 Jahre später ließ Tönjes Eckhoff eine Galerieholländer-Windmühle an der Dörpstede errichten. Der Lehrer Johann Klaaßen kaufte die Mühle im Jahre 1901. Nach einem Brand wurde die Mühle 1907 an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut. Nach dem Brand der Mühle entschloss sich der damalige Pächter Tamme Wiebersiek zum Bau einer eigenen Mühle. So entstand am Ortsrand ein weiterer Galerieholländer. Für die Mühlengeschichte Schweindorfs wurden zahlreiche Dokumente aus früheren Zeiten, wie Grundbucheintragungen, alte Zeitungen, wie der „Anzeiger für Harlingerland“, aber auch Unterlagen aus dem Staatsarchiv zusammengetragen, gesichtet und ausgewertet. Außerdem konnte Holger Rathmann auch auf viele mündliche Überlieferungen von Mühlennachbarn und auf Dokumente verschiedener Schweindorfer Familien zurückgreifen. Zahlreiche Fotos aus der damaligen Zeit ergänzen das Druckwerk. Neben der Schweindorfer Mühlengesichte ist aber auch der Restaurierung der Mühle Klaashen von 1992 bis 2002 ein großes Kapitel des Buches gewidmet. In Wort und Bild werden die umfangreichen Arbeiten an der Mühle vom Mühlenstumpf bis zur vollständig funktionieren Galerieholländerwindmühle beschrieben. Lesestoff nicht nur für Mühlenfreunde und Historiker.