„Anzeiger für Harlingerland“ vom 1. Oktober 2021 – von Ina Frerichs
„Sie haben die Schweindorfer Mühle gerettet“
RESTAURIERUNG – Zweistöckiger Galerieholländer bekommt neuen Unterbau – „Rentnerclub“ und Mühlenbauer setzen sich ein
SCHWEINDORF. Erhard Pfeifer, Holger Rathmann und Diedrich Schlachter stehen unter der Mühle und schauen nach oben. Ihr Blick fällt auf die neuen Holzbalken, die sie an der Mühle befestigt haben. Ein Lächeln zeigt sich auf den Gesichtern der Männer – sie haben ihre Bauarbeiten geschafft. Die Klaashensche Mühle in Schweindorf hat in der vergangenen Woche einen neuen Unterbau für ihre Galerie bekommen – mit Regenschutz: „Wir haben die Balken mit Pappe abgedeckt“, sagt Pfeifer. Insgesamt kostet der neue Unterbau rund 15 000 Euro. Die Restaurierung war notwendig geworden, weil die vorherigen Holzbalken von innen morsch waren.
„Die beiden haben die Mühle gerettet“, sagt Mühlenbauer Diedrich Schlachter aus Hage dankbar bei einer Pause im „Packhaus“. Das Häuschen neben der Mühle hat das Team vor einigen Jahren ebenfalls in Eigenregie und mithilfe finanzieller Unterstützung gebaut.
Diedrich Schlachter ist froh, dass sich Holger Rathmann und Erhard Pfeifer ehrenamtlich seit vielen Jahren im Mühlenverein Schweindorf engagieren. Zwar treten Rathmann und Pfeifer jetzt kürzer und haben ihre Posten als Vorsitzender und Stellvertreter an Erhard Pfeifer jun. und Walter Dirks abgegeben – aber weiter machen sie trotzdem. Und so helfen die beiden aus dem „Rentnerclub“, wie sie sich scherzhaft nennen, dem Mühlenbauer, um „ihren“ zweistöckigen Galerieholländer von 1906/1907 in Schuss zu halten.
Die Schweindorfer Rathmann und Pfeifer sind der Mühle seit 25 beziehungsweise 30 Jahren verbunden. In den 1990er-Jahren haben sie mit ihrem Team einen Mühlenkopf und Flügel angebracht, weitere Arbeiten folgten. „Wir wollten die Reparaturen gemeinsam zu Ende bringen“, sagt Schlachter über das Unterbau-Projekt. Das hat das Team erreicht. Der Mühlenbauer lächelt, denn er ist froh über das Engagement der Rentner. „Die beiden haben die Hölzer schon vor zwei Jahren beschafft, eingelagert und trocknen lassen.“ Das sei von Vorteil gewesen, da das Holz jetzt deutlich mehr kosten würde. Auch der Arbeitseinsatz habe sich finanziell rentiert. 25 Jahre lang haben die vorherigen Holzbalken dank guter Pflege gehalten. Jetzt stünden noch ein paar kleinere Arbeiten an, die Diedrich Schlachter im Inneren der Mühle übernimmt. Dort gibt es übrigens eine Elektromühle, die den Mahlgang zeigt. Das Team um Pfeifer und Rathmann freut sich schon auf Besucher. Wenn diese wieder kommen dürfen, werde das historische Bauwerk mit Leben gefüllt. Darum kümmern sich dann aber vor allem ihre Nachfolger.
Wer den Mühlenverein unterstützen möchte, darf sich gerne melden. Spenden sind jederzeit willkommen.