Pressebericht im „Anzeiger für Harlingerland“ vom 9.11.2002 zur geplanten Restaurierung der Bockwindmühle in Dornum
Bockwindmühle in Dornum wird 2003 restauriert
Von Regine Hein
Dornum. Der Zahn der Zeit nagt heftig an der Bockwindmühle, Dornums Wahrzeichen aus dem 30-jährigen Krieg. Der senkrecht stehende Eichenbalken der Mühle, der so genannte Ständer und ein Original aus dem Baujahr 1626, ist im unteren Bereich morsch. Die Sicherheit des historischen Bauwerkes ist damit nicht mehr gewährleistet. Da noch weitere alte Holzteile verrottet sind, soll die Mühle im kommenden Jahr gründlich restauriert werden. Dies teilte auf Anfrage der Heimatvereinsvorsitzende Hermann Rector mit. Aber nicht nur die Altersschwäche setzt der Ständermühle zu. Durch einen Frühjahrssturm Anfang Februar dieses Jahres ist die Mühle stark in Bewegung geraten. „Sie wurde regelrecht um ein paar Zentimeter nach hinten verschoben“, erläutert Rector. Dabei habe sie auch einige Zähne vom Kammrad verloren. Zur Sturmsicherung haben deshalb diese Woche Mitarbeiter vom Bauhof der Gemeinde Dornum die Flügel mit einem Spezialkran abmontiert. Damit soll auch ein weiteres Wegkippen des Denkmals verhindert werden. Vor ein paar Tagen waren laut Rector zwei Mühlensachverständige vor Ort und haben die Mühle gründlich untersucht. Um die Schäden möglichst schnell regulieren zu können, soll in Kürze eine genaue Aufstellung erfolgen, die Kosten ermittelt und schließlich die Restaurierung ausgeschrieben werden. „Das wird diesmal teuer“, schätzt der Heimatvereinsvorsitzende. Schließlich muss der gesamte Kasten abgenommen werden, um die Mühle in ihre Einzelteile zerlegen zu können. Ziel sei es, die charakteristischen, historischen Bauteile zu erhalten. Ein Großteil der Gelder werde laut Gemeindedirektor Dieter Erdmann aus dem Mühlenfonds des Landkreises gedeckt. Erbaut wurde die Bockwindmühle 1626 vom damaligen Schlossbesitzer Hero Mauritz von Closter. Sie ist nicht nur die älteste, sondern auch einzige noch voll funktionsfähige Ständerwindmühle Ostfrieslands. 1792 wurde sie an Tebbe Abraham Mammen verkauft. Die Initialen „T.A.M. 1789“ sind im Bremsbalken eingeritzt. Außerdem sind sie auf der Wetterfahne nachzulesen. Viele wechselnde Besitzer folgten im Laufe der Jahrhunderte, bis der Mühlenbetrieb Ende der 50er Jahre eingestellt wurde. Schließlich erwarb die Ostfriesische Landschaft das Kulturdenkmal. Heute ist die Gemeinde Dornum Besitzerin. Den Betrieb hat der Heimatverein übernommen. Erst vor sechs Jahren wurde die Mühle grundlegend von einem holländischen Mühlenbauer überholt.